Bau / Sanierung

Unsichtbare Gefahren: Schadstoffe im Haus

Gesundheitsrisiken durch schadstoffbelastete Baumaterialien in älteren Gebäuden

Schadstoffe in Häusern stellen ein erhebliches Gesundheitsrisiko für die Bewohner dar. Besonders betroffen sind häufig ältere Gebäude, die vor den 1980er Jahren gebaut wurden, da in dieser Zeit zahlreiche Baumaterialien verwendet wurden, die heute als gesundheitsschädlich bekannt sind.

6 Min.

Es ist wichtig, bei der Sanierung oder Renovierung eines alten Gebäudes eine gründliche Untersuchung durchzuführen, um mögliche Schadstoffquellen zu identifizieren und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

Häufige Schadstoffe in Häusern

  • Asbest:
    • Verwendet in Isolierungen, Dach- und Fassadenplatten, sowie Bodenbelägen.
    • Asbestfasern sind krebserregend und können bei Freisetzung durch Bauarbeiten oder Abriss eingeatmet werden.
  • Polychlorierte Biphenyle (PCB):
    • Eingesetzt in Dichtungsmassen, Farben und als Kühlmittel in Transformatoren.
    • PCB sind langlebig und reichern sich in der Umwelt an, sie können Leber- und Nervenschäden verursachen.
  • Formaldehyd:
    • Vor allem in Spanplatten, Möbeln und Teppichen.
    • Es handelt sich um einen flüchtigen organischen Stoff, der Atemwegserkrankungen und Krebs verursachen kann.
  • Schwermetalle:
    • Blei wurde in alten Wasserleitungen und Farben verwendet, Cadmium in Kunststoffen und Farben.
    • Schwermetalle können das Nervensystem schädigen und sind besonders gefährlich für Kinder.
  • Holzschutzmittel:
    • Enthalten oft Stoffe wie PCP (Pentachlorphenol) oder Lindan.
    • Diese Chemikalien sind toxisch und können über Hautkontakt oder Inhalation aufgenommen werden.

Generell sollten bei Häusern, die vor 1979 und bis 1993 erbaut wurden, mit Schadstoffen gerechnet werden.

Diverse Gesetzgebungen schreiben eine sogenannte Schadstoffüberprüfung vor Beginn einer Sanierung vor. Diese bietet diverse Vorteile:

 

Gesundheitliche Vorteile

Durch die Identifikation und Beseitigung von Schadstoffen wie Asbest, PCB, Formaldehyd und Schwermetallen wird das Risiko von Krankheiten und Allergien deutlich reduziert, und die Innenraumluftqualität verbessert sich erheblich.

  • Wirtschaftliche Vorteile/Kostensicherheit
    • Frühzeitige Erkennung und Sanierung von Schadstoffen können teure Reparaturen und Gesundheitskosten verhindern. Zudem steigert eine schadstofffreie Immobilie ihren Marktwert und wird attraktiver für potenzielle Käufer.
  • Rechtliche Vorteile
    • Die Einhaltung gesetzlicher Anforderungen und Bauvorschriften wird sichergestellt, was rechtliche Probleme vermeidet und Rechtssicherheit für Eigentümer und Mieter schafft.
  • Umweltschutz
    • Durch die fachgerechte Entsorgung von Schadstoffen wird eine Kontamination von Boden und Wasser verhindert und umweltfreundliche Bauweisen werden gefördert.
  • Sicherheit während der Sanierung
    • Eine genaue Kenntnis der vorhandenen Schadstoffe ermöglicht es, sichere und effektive Sanierungsmaßnahmen zu planen und die Arbeiter zu schützen.
  • Psychologisches Wohlbefinden
    • Die Gewissheit, in einem schadstofffreien Haus zu leben, erhöht das Wohlbefinden und das Sicherheitsgefühl der Bewohner und trägt zur Stressreduktion bei.

 

Schadstoffe in Häusern sind ein ernstes Problem, das nicht nur die Gesundheit der Bewohner gefährden kann, sondern auch langfristige ökologische Folgen hat. Durch gezielte Sanierungsmaßnahmen und präventive Strategien kann jedoch sichergestellt werden, dass Wohnräume sicher und gesund bleiben. Eine fundierte baubiologische Beratung und sorgfältige Planung sind dabei unerlässlich, um Schadstoffe zu identifizieren und effektiv zu beseitigen.

Beispiel anhand einer Schadstofffeststellung bzgl. Asbest:

Der Ablauf einer Schadstoffanalyse ist strukturiert und besteht aus mehreren wesentlichen Schritten, die sicherstellen, dass gefährliche Stoffe in einem Gebäude identifiziert und sicher entfernt werden. Hier ist eine detaillierte Beschreibung des Prozesses:

  • Voruntersuchung
    • Erstgespräch: Es findet ein erstes Gespräch mit dem Auftraggeber statt, um die spezifischen Anforderungen und Bedenken zu besprechen.
    • Dokumentensichtung: Pläne und frühere Berichte des Gebäudes werden gesichtet, um mögliche Schadstoffquellen zu identifizieren.
  • Probenahme
    • Ortstermin: Ein Experte besucht das Gebäude, um potenzielle Schadstoffquellen zu lokalisieren.
    • Probenentnahme: Materialproben (z.B. von Wänden, Böden, Decken) und gegebenenfalls Luftproben werden entnommen.
  • Laboranalyse
    • Versand der Proben: Die gesammelten Proben werden an ein spezialisiertes Labor geschickt.
    • Analytische Untersuchung: Die Proben werden im Labor auf verschiedene Schadstoffe wie Asbest, PCB, Formaldehyd und Schwermetalle untersucht.
  • Auswertung
    • Ergebnisinterpretation: Die Laborergebnisse werden von Experten interpretiert, um das Ausmaß und die Art der Schadstoffbelastung zu bestimmen.
    • Risikoabschätzung: Eine Bewertung der gesundheitlichen Risiken und der Notwendigkeit von Maßnahmen wird durchgeführt.
  • Berichterstellung
    • Detaillierter Bericht: Ein umfassender Bericht wird erstellt, der die Ergebnisse der Analyse sowie Empfehlungen für die Sanierung enthält.
    • Sanierungskonzept: Basierend auf den Ergebnissen wird ein Sanierungskonzept entwickelt, das die notwendigen Schritte zur Entfernung der Schadstoffe beschreibt.
  • Umsetzung
    • Sanierungsplanung: Die Sanierungsmaßnahmen werden geplant und entsprechende Fachfirmen beauftragt.
    • Durchführung der Sanierung: Die empfohlenen Maßnahmen zur Beseitigung der Schadstoffe werden durchgeführt, unter Einhaltung aller Sicherheitsvorschriften.

 

Schadstoffe in Gebäuden stellen eine ernsthafte Gefahr für Gesundheit, Umwelt und langfristige Wohnqualität dar. Durch eine sorgfältige Analyse und professionelle Sanierungsmaßnahmen können diese Risiken jedoch effektiv minimiert werden. Der strukturierte Prozess der Schadstofffeststellung – von der Voruntersuchung über die Probenanalyse bis zur Nachkontrolle – gewährleistet, dass gefährliche Stoffe sicher identifiziert und entfernt werden. Eine präzise Planung und die Einhaltung aller gesetzlichen sowie bautechnischen Anforderungen schaffen dabei Sicherheit für Bewohner, Arbeiter und zukünftige Nutzer des Gebäudes. Mit fundierter baubiologischer Beratung und nachhaltigen Strategien wird nicht nur die Lebensqualität verbessert, sondern auch ein wichtiger Beitrag zum Umwelt- und Gesundheitsschutz geleistet. Ein schadstofffreies Zuhause bedeutet ein gesundes und sicheres Leben – für heutige und kommende Generationen.

Beratung

Sie haben Interesse an unseren Leistungen oder Fragen? Setzen Sie sich mit uns in Verbindung. Wir sind gerne für Sie da.

Kostenlose Erstberatung

Sie möchten gerne Ihr individuelles Projekt mit uns besprechen? Wir freuen uns, gemeinsam mit Ihnen Ihre genauen Anforderungen und Wünsche auszuloten.

Ihr Ansprechpartner

Dipl.-Ing. (FH) Matthias Gerdom

Telefon: 05472 9543099
E-Mail: anfrage@bauing-gerdom.de

Hast du schon eine Bewertung abgegeben?

Nach oben