Wir Menschen verbringen den Großteil unsers Lebens in Gebäuden – sei es nun zuhause, am Arbeitsplatz oder in der Schule. Daher ist ein gesundes Wohnraum- bzw. Arbeitsraumklima umso wichtiger. Nicht immer kann man alle Schadstoffe die die Innenraumluftqualität beeinflussen sehen und werden oft erst bemerkt, wenn gesundheitliche Einschränkungen auftreten. Hier haben wir die Lösung – Die Durchführung einer Raumluftmessung!
In der Raumluft können die unterschiedlichsten Schadstoffe und Schadstoffgruppen angereichert sein. Grundsätzlich ist eine Raumluftmessung sinnvoll, wenn Sie sich nicht sicher sind, welche Schadstoffe sich in Ihrer Wohn- oder Arbeitsumgebung befinden könnten bzw. Sie vielleicht auch schon ungeklärte gesundheitliche Einschränkungen verspüren. Einige Schadstoffe in Innenräumen sind geruchlos oder können bereits weit unterhalb der Riechschwelle Gesundheitsschäden verursachen. Eine Raumluftmessung spürt auch diese Schadstoffe sicher auf und gibt oft wertvolle Hinweise zu den möglichen Schadstoffquellen.
Ozon, Chlor, Stadt -, Industrie - und Erdgas, Verbrennungsgase wie Kohlenmonoxid und Stickstoffdioxid
Aliphate, Alkane, Alkohole, Amine, Aromaten, Ester, Ether, Glykole, Isocyanate, Ketone und Terpene
Pestizide, Insektizide, Fungizide, Holzschutzmittel, Flammschutzmitteln, Weichmacher, PCB und PAK
Verbindungen und Salze
Verbindungen und Salze
Asbest im Hausstaub oder an Materialien
Die Raumluftmessung erfolgt durch eine Anreicherung von Schadstoffen auf einem Trägermedium. Hier unterscheidet man zwischen Passiv- und Aktivsammler. Die Anreicherung kann über längere Zeiträume durch die natürliche Luftzirkulation (Passivsammler) oder beschleunigt durch elektrische Pumpen (Aktivsammler) erfolgen. Um Schadstoffquellen auch in größeren Gebäuden sicher zu bestimmen bzw. zu lokalisieren, kann der Einsatz mehrerer Probensammler sinnvoll sein. Umfangreiche Raumluftanalysen werden oft durch Staub- und Materialproben (z.B. bei Asbest) ergänzt.
Nach erfolgter Analyse erhalten Sie ein umfangreiches Raumluftprofil, dass Ihnen ausführliche Informationen darüber gibt, welche Schadstoffe sich in der Luft befinden und wertvolle Hinweise zu den möglichen Schadstoffquellen.
In den 1960er- und 1980er-Jahren wurden Tausende Fertighäuser erstellt. Seit Jahren gelangen diese Objekte nunmehr in die Vermittlung. Aufgrund des steigenden Bewusstseins für Schadstoffe in Innenräumen und des wachsenden Wunsches nach einem „gesunden“ Zuhause steigen auch die Anfragen nach der Begutachtung solcher Objekte.
Die betreffenden Objekte wurden sowohl von größeren und bundesweit tätigen Unternehmen, wie auch von lokalen Zimmereien erstellt. Gemein ist den Haustypen die Holzrahmenbauweise: Ein von außen und innen in unterschiedlicher Art und Weise bekleidetes Ständerwerk aus pestizidbehandelten Rahmenhölzern – damals im Rahmen des vorbeugenden Holzschutzes gesetzlich vorgeschrieben – wurde in teils hohem Vorfertigungsgrad erstellt und auf der Baustelle montiert. Die Abbildung unten zeigt eine typische Konstruktion einer solchen Außenwand. Die Gefache wurden mit Mineralwolle ausgefüllt. Die raumseitige Beplankung erfolgte wahlweise mit Spanplatten verschiedenster Art oder auch mit Gipsplatten. Teilweise wurden auch Dampfbremsen in Form von Folien eingesetzt. Überraschend sind in diesem Zusammenhang aber immer wieder Bauteilöffnungen von Außenwänden, denn dort, wo in der Konstruktionszeichnung eine Dampfbremse vorgesehen war, findet sich am Objekt tatsächlich keine. Grundsätzlich ist festzustellen, dass die Ausführung der Luftdichtung innen, also auf der warmen Seite der Außenwandkonstruktion, nicht dem heutigen Standard entspricht. Es kann generell von Fehlstellen in der Luftdichtung ausgegangen werden.
Die wesentlichen und relevanten Schadstoffe in Fertighäusern stellen die Pestizide, also die sogenannten Holzschutzmittel, dar. Untersucht werden in älteren Fertighäusern in der Regel mindestens acht verschiedene Pestizide, um einen Gesamtüberblick über die Raumluftbelastung zu erhalten. Diese schwerflüchtigen Schadstoffe gelangen oftmals aus den Rahmenhölzern in die Raumluft. Gemessen werden zumeist erhöhte Gehalte an potenziell krebserzeugendem Lindan in der Atemluft.
Aufgrund ihres hohen Dampfdrucks werden diese Stoffe nur sehr langsam aus den primär behandelten Bauteilen an die Raumluft abgegeben und sind daher auch noch Jahrzehnte nach der Erstellung des Gebäudes relevant.
Lindan ist ein halogenierter Kohlenwasserstoff, ein farbloses, fast geruchloses Pulver und ein weitverbreitetes Kontaktinsektizid. Lindan zählt zu den hormonaktiven Substanzen, die auch als „endokrine Disruptoren“ bezeichnet werden. Im menschlichen Körper wirkt der Stoff hormonähnlich und bioakkumulativ, sprich: Er verbleibt persistent im Körper und reichert sich bei Kontakt mit dem Stoff oder bei Aufnahme über die Nahrungskette an.
Häufig fand Lindan in Verbindung mit Pentachlorphenol (PCP) oder Dichlordiphenyltrichlorethan (DDT) Anwendung als Holzschutzmittel. Es wurde im Holz- und Bautenschutz gegen Holz zerstörende Insekten verwendet.
Dadurch kann es in Gebäuden (vor allem Fertighäusern) mit entsprechend behandelten Materialien vorwiegend aus den 60- bis 80-iger Jahren zu Raumluftbelastungen kommen. Lindan wirkt hauptsächlich schädigend auf Nerven und Leber. Zusätzlich kann es zu Missempfindungen an der Haut, zu Kopfschmerzen, Schwindel und/oder Veränderungen von Blutbild und Leberfunktionen kommen.
Ein sekundäres Phänomen stellen die Chloranisole dar, wobei unter diesem Überbegriff auch die Chlornaphthaline zu verstehen sind. Chloranisole entstehen durch die mikrobielle Tätigkeit aus vorhandenen Chlorphenolen (z. B. Pentachlorphenol – PCP) und sind Verbindungen, die bisher hauptsächlich als Verursacher der Korknote in Wein der Öffentlichkeit bekannt waren. Chloranisole sind im Wesentlichen verantwortlich für den typischen und sehr häufig in Fertighäusern wahrzunehmenden muffigen und modrigen, leicht süßlichen Geruch, welcher sich mitunter intensiv in der Kleidung festsetzt. Eine toxikologisch begründete Gesundheitsgefährdung liegt nach derzeitigem Wissensstand nicht vor, es kann aber durchaus von einer „sozialen Toxizität“ gesprochen werden, da der muffig-schimmelige Geruch, der bei der Freisetzung der Chloranisole in die Luft entsteht, sich z. B. in der Kleidung festsetzt und Menschen, die „nach Schimmel riechen“, oftmals gemieden werden.
Auch der „Klassiker“ unter den Schadstoffen, das krebserzeugende Formaldehyd, ist zwingend in die Untersuchung von Fertighäusern einzubeziehen.
Im Wesentlichen wird Formaldehyd aus den Spanplatten in Fertighäusern freigesetzt. Objekte, welche auf der Raumseite mit Gips-Werkstoffplatten beplankt sind, weisen oftmals niedrigere Raumluftkonzentrationen auf. Um eine entsprechende analytische Sicherheit zu erzielen, sind auch bei eingeschossigen Objekten mindestens zwei Messpunkte vorzusehen.
Formaldehyd zählt zu den bekanntesten Schadstoffen im Innenraum und hat von allen Aldehyden die größte technische Bedeutung. Formaldehyd wirkt desinfizierend, keimtötend und konservierend, weshalb es u. a. zur Herstellung von Spanplatten, Klebern, Lacken, Farben, Holzschutzmitteln und vielem mehr genutzt wird. Durch die Emission aus solchen Produkten gelangt es in die Raumluft. Im Juni 2014 wurde von der EU Kommission eine Neueinstufung von Formaldehyd veröffentlicht [3]. Diese besagt, dass Formaldehyd in der EU als krebserzeugend 1B und mutagen 2 eingestuft wird. Stoffe der Kategorie 1B sind wahrscheinlich krebserzeugend beim Menschen.
Bezüglich möglicher gesundheitlicher Konsequenzen nicht zu vernachlässigen sind natürlich auch die Fasern z. B. aus Asbest oder künstlichen Mineralfaserdämmungen (KMF). Asbest findet sich bei vielen Objekten als großformatige Verkleidung der Fassade. Diese Verkleidungen haben im normalen Nutzungszustand keine Relevanz für die Innenraumluft, da es sich um fest gebundene Asbestprodukte handelt. Zu berücksichtigen ist diese Schadstoffbelastung bei Arbeiten an der Fassade, wie z. B. dem Einbau von Lüftungsanlagen oder bei einer energetischen Ertüchtigung der Fassade. Hier sind erhöhte Kosten aufgrund der gesetzlich vorgeschriebenen fachgerechten Demontage und Entsorgung durch entsprechend qualifizierte Fachunternehmen zu erwarten.
Auch eine Belastung mit Schimmelpilzen ist bei der Begutachtung und Bewertung solcher Objekte zu berücksichtigen. Aufgrund der zuvor angesprochenen bauphysikalischen Mängel im Bereich der Luftdichtung kommt es regelmäßig zum Eintrag von feuchter, warmer Raumluft in die Konstruktion. Dort kondensiert sie vorwiegend in den kälteren Jahreszeiten und bietet somit über die Jahre betrachtet ideale Wachstumsvoraussetzung für Schimmelpilze. Eine Belastung der Atemluft sollte durch die Untersuchung der kultivierbaren wie auch der nicht kultivierbaren Schimmelpilze in Form einer Gesamtsporenuntersuchung erfolgen.
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