Gutachten

Schimmel in Wohnräumen – Was ist zu tun?

Ursachenforschung mittels Thermografiekamera

Schimmel in der Wohnung oder im Haus ist nicht nur unangenehm, sondern kann auch zu gesundheitlichen Problemen und Schäden an der Bausubstanz führen. Hier ist ein zeitnahes Handeln erforderlich.

5 Min.

Schimmel kann die unterschiedlichsten Ursachen haben. Er bildet sich meist an Orten wie Ecken, Nischen unter Fensterbänken oder an Anschlüssen von Fenstern. Die Schimmelkeime und -sporen sind überall in unserer natürlichen Umgebung vorhanden. Wenn sie einen geeigneten Nährboden (Tapeten, Holz usw.) finden und über einen gewissen Zeitraum ausreichend Feuchtigkeit hinzukommt, entsteht ein sichtbarer Schimmelpilzbefall.

Günstige Voraussetzungen für Schimmel sind unter anderem:

  • Dauerhaft hohe relative Luftfeuchtigkeit im Raum (mehr als 60 Prozent)
  • Feuchte Wände, Decken, Böden
  • Niedrige Temperaturen an Außenwänden
  • Schlecht belüftete Stellen an der Wand, z. B. Möbel, die dicht vor Außenwänden stehen
  • Große Temperaturunterschiede

Im ersten Schritt bedarf Schimmelpilzbefall einer Ursachenforschung.

Gründe für Schimmelschäden in Wohnräumen

1. Feuchtigkeit und Kondensation:

  • Hohe Luftfeuchtigkeit begünstigt das Wachstum von Schimmel. Dies kann durch unzureichende Belüftung, feuchte Wände oder undichte Stellen verursacht werden.
  • Kondensation an kalten Oberflächen wie Fenstern oder Wänden kann ebenfalls zu Schimmelbildung führen.

2. Unzureichende Belüftung:

  • Mangelnde Luftzirkulation begünstigt die Feuchtigkeitsansammlung und das Schimmelwachstum.
  • Räume, die nicht ausreichend gelüftet werden, sind anfälliger für Schimmel.

3. Wasserschäden und Lecks:

  • Undichte Dächer, Rohre oder Fenster können zu Wassereintritt führen.
  • Feuchte Stellen bieten ideale Bedingungen für Schimmel.

4. Bauliche Mängel:

  • Wärmebrücken, schlechte Isolierung oder fehlerhafte Abdichtungen können zu Feuchtigkeitsproblemen führen.
  • Alte oder unsachgemäß instand gehaltene Gebäude sind anfälliger für Schimmel.

5. Falsches Wohnverhalten:

  • Zu sparsames Heizen und unzureichendes Lüften begünstigen die Feuchtigkeitsansammlung.
  • Nass gewordene Kleidung oder feuchte Handtücher in Innenräumen können ebenfalls zur Schimmelbildung beitragen.

6. Ungünstige Raumbedingungen:

  • Dunkle Ecken, Nischen und schlecht belüftete Bereiche sind bevorzugte Orte für Schimmel.
  • Möbel, die direkt an der Wand stehen, können die Luftzirkulation behindern.

Ist die Ursache gefunden, gilt diese umgehend zu beseitigen und geeignete Maßnahmen zur Sanierung zu ergreifen.  

Ein Mittel zur Ursachenfindung stellt die Thermografie dar:

Die Thermografie ist eine Methode, mit der die Temperatur eines Objekts (z. B. der Innenwände) an vielen verschiedenen Stellen gleichzeitig gemessen und bildlich dargestellt werden kann. Hierfür wird eine sogenannte Thermografiekamera verwendet. Diese Kamera fotografiert das Objekt mit langwelligem Infrarotlicht und erstellt ein Wärmebild.

Thermografie Anwendungsbereiche

Die Thermografie hat verschiedene Anwendungsbereiche:

1. Beurteilung der Gebäudehülle von außen:

  • Die Thermografie wird oft genutzt, um die Qualität einer Gebäudehülle zu beurteilen. Sie hilft dabei, Wärmebrücken, undichte Stellen und schlechte Isolierung zu erkennen.
  • Besonders in den Ecken von Räumen, wo sich oft Wärmebrücken befinden, kann die Thermografie kalte Stellen aufspüren, an denen die Gefahr von Feuchte- und Schimmelschäden hoch ist.

2. Leckageortung in Innenräumen:

  • Die Thermografie kann auch in Innenräumen eingesetzt werden, um verdeckte Leckstellen an Rohrnetzinstallationen oder Flachdächern zu finden.
  • Sie hilft dabei, kalte Bereiche zu lokalisieren, die anfällig für Feuchtigkeit und Schimmel sind.

Fallbeispiel

Einfamilienhaus aus den 60iger Jahren mit 120 m² Wohnfläche und neu eingebaute 2-fach verglasten Kunststofffenster und Einblasdämmung. Das Haus wird mit zwei Erwachsenen, zwei Kleinkindern und einem Hund bewohnt.

Hier wurden verschiedene Schimmelpilzerscheinungen und Feuchtigkeiten festgestellt.

Auszug aus den festgestellten Punkten

  • In verschiedenen Räumen werden Feuchtigkeiten in Höhen von bis zu 100 Digits (spezielle Messgröße zur Feststellung des Feuchtigkeitsgehaltes) festgestellt.
  • Es liegen zwischen 18C° und 20C° bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 50 % vor.
  • Es wird 1x bis 2x am Tag stoßgelüftet.
  • Mittels Thermografiekamera werden die Oberflächentemperaturen dokumentiert.
  • Bei einer Außentemperatur von ca. -3°C bis 0°C liegen die raumseitigen Oberflächentemperaturen in einem absolut kritischen Bereich für Feuchte- und Schimmelpilzbefall von 5°C bis 10°C.

Ergebnis

  • Ein baulicher Mangel konnte nicht festgestellt werden.
  • Mittels der Thermografiekamera kann festgestellt werden, dass hier der hygienische Mindestwärmeschutz nach DIN 4108 nicht eingehalten wird. Bei einer normalen Innentemperatur von 20 °C und 50 % relative Luftfeuchtigkeit und einer Außentemperatur von ca. 0°C bis -5°C sollten raumseitig Oberflächentemperaturen von >= 13°C zum hygienischen Mindestwärmeschutz vorliegen.
    • Dies wird vor Ort mit der derzeitigen Konstruktion nicht erreicht.

Empfehlung

  • Dämmmaßnahmen sind hier vorzusehen:
    • Außenwanddämmung, hier explizit 14 cm bis 16cm Styropor oder Mineralwolle, oder
    • Innendämmung, ca. 6cm bis 8 cm Kalziumsilikatplatten vollflächig verklebt mit diffusionsoffenem Anstrichsystem

Schimmel sollte ernst genommen werden, da er sowohl die Gesundheit der Bewohner als auch den Wert der Immobilie beeinträchtigen kann. Da die Ursachen und auch die Sanierung von Schimmelpilzbefall individuell von den jeweiligen Faktoren abhängen, sprechen Sie uns gerne an und wir helfen Ihnen dabei, ein gesundes Raumklima zu erreichen.

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